Sierichstraße
Version:
25.11.24
U3 - Borgweg (838 m) Richtung Barmbek | U3 - Kellinghusenstraße (771 m) Richtung Schlump |
Eröffnet am 10. Mai 1912
barrierefrei
Abschnitt: Ringlinie
HOCHBAHN-Kürzel: SI
Mittelbahnsteig 90 Meter (Dammlage)
Bezirk: Hamburg-Nord (Winterhude)
Fahrgäste: 6.823 (mo.-fr., 2019)
Architekten: Büro Raabe & Wöhlecke
Sierichstraße ist einer der idyllisch gelegenen Ringlinienbahnhöfe im inneren Stadtgebiet. Er verfügt über einen Mittelbahnsteig mit Kleinpflasterbelag und hat am westlichen Ende einen Zugang. Der Zugang befindet sich unter den beiden Stahlbrücken direkt an der Sierichstraße. So wie dieser Zugang gelegen ist, war er einst auch an vielen anderen Stationen gelegen. Von der kleinen Vorhalle auf Straßenniveau führt der Treppenlauf direkt zum Bahnsteig hinauf.
Geschichte
Als der auf einem Damm gelegene Bahnhof eröffnet wurde, war dieser Stadtteil noch im Bau begriffen. Hier entstanden zumeist Mietshäuser mit großbürgerlichen Wohnungen. Der Bahnhof erhielt seinen Zugang am Westende, da die Sierichstraße damals durch die bestehende dichtere Bebauung belebter war als die rückwärtige Dorotheenstraße. Dort wurde nie ein Zugang gebaut, obwohl dort seit 1880 Pferde- und später Straßenbahnen verkehrten, in der Sierichstraße dagegen nicht. Ein Anzeichen darauf, dass die Hochbahn die Straßenbahn damals als Konkurrenz betrachtete, die sie ja bis 1918 auch war.
In den 20er Jahren ist der Bahnsteig verlängert worden, damit anstatt der 4-Wagenzüge hier auch 6-Wagenzüge halten können. Hierzu wurde der Bahnsteig am Ostende bis fast an die Dorotheenstraßenbrücke verlängert. Hierdurch ist es seither nicht mehr möglich, einen Zugang von der Dorotheenstraße zu bauen, weil der Platz fehlt. Eine weitere Verlängerung des nun schon sehr spitz zulaufenden Bahnsteiges ist nicht möglich, weshalb der Einsatz von 8- oder 9-Wagenzügen auf der U3 niemals möglich ist. Allerdings ist Sierichstraße nicht der einzige "kurze" Bahnhof im Netz.
Kurz vor Kriegsende erhielt der Zugangsbereich einen schweren Treffer, wobei das Treppenhaus schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Bahnhof blieb aus diesem Grund in der Folgezeit geschlossen und die Züge fuhren ohne Halt durch. Erst am 15. Oktober 1945, fast exakt fünf Monate nach Betriebswiederaufnahme, hielten hier wieder Züge, nachdem der Zugang wieder behelfsmäßig hergerichtet wurde.
Das Treppenhaus ist 1954 mit einfachen Mitteln wieder aufgebaut worden. Die letzte Renovierung ist offensichtlich in den 80er Jahren erfolgt. Dennoch kann man diesen Bahnhof als den Ursprünglichsten der Ringlinie ansehen: Zum einen ist der klassische Kleinpflaster-Bahnsteig noch erhalten, sowie das Zugabfertiger-Häuschen. Das historische Aussehen wird komplettiert durch die original erhaltenen hölzernen Sitzbänke mit Witterungsschutz und die im gesamten Netz inzwischen einmaligen Stationsschilder mit weißer Schrift auf schwarzem Grund. Diese Emailleschilder scheinen noch aus der Vorkriegszeit zu stammen, sind aber nicht von 1912: In der Ecke findet sich der Markenhinweis "Gladiator Email" sowie der Hersteller:
Im August 2012 war die Strecke Barmbek - Kellinghusenstraße für einige Wochen gesperrt. Während dieser Zeit wurden einige Brücken ausgetauscht. Bei dieser Gelegenheit hat man diese Station renoviert. Den Charakter einer historischen Station hat man dabei aber bewusst erhalten: So blieb der Bahnsteig mit seinem Kleinpflaster erhalten, ebenso wie die inzwischen historischen Stationsschilder. Die Treppenhalle wurde behutsam erneuert und erhielt eine Verkleidung mit handgearbeiteten grünen Fliesen.
Zukunft
Barrierefreier Umbau und Bahnsteigsverlängerung geplant. Die Bahnsteigsverlängerung wird zusammen mit dem Umbau der Haltestelle Borgweg im Zuge der U5 erfolgen. Dadruch muss der barrierefreie Umbau warten.
Kunst
Im Jahr 2012 wurdeTreppenhalle behutsam erneuert und erhielt eine Verkleidung mit handgearbeiteten grünen Fliesen. Die Fliesen und auch die Ornamente wurden von Hans Kuretzky angefertigt. Bestimmte Kacheln haben Adolph Sierich zum Thema. Je neun 30 mal 45 Zentimeter große Reliefs auf jeder Seite des Treppenaufgangs wurden von Hans Kuretzky gestaltete. "Mohn und Veilchen sind zum Beispiel Jugendstilmotive. Der Stadtplan und die alte Ansicht beziehen sich auf die Umgebung. Die Schwäne und Seerosen stehen für den Goldbekkanal und die Alster". Hinzu kamen noch 16 15 mal 15 Zentimeter große Reliefs, die zum Beispiel die Spirale als Kuretzkys Werkstattzeichen zeigen
Adolph Sierich (1826-1889) war Goldschmied und Großgrundbesitzer in Winterhude gewesen. Anfang der 1860er-Jahre machte er den Goldbekkanal schiffbar, um die industrielle Erschließung seines Stadtteils zu fördern. Nach Sierich ist die gleichnamige Straße benannt.
Fahrzeiten der U-Bahn ab Sierrichstraße
Barmbek = 5 Min | Barmbek = 35 Min Wandsbek-Gartenstadt = 40 Min |
alle 5 Min. Ri. Barmbek auf 0
alle 10 Min. Ri. Wandsbek-Gartenstadt auf 2