Rathaus
Version:
15.10.24
U3 - Rödingsmarkt (626 m) Richtung Barmbek | U3 - Mönckebergstraße (514 m) Richtung Wandsbeck-Gartenstadt |
Eröffnet am 15. Februar 1912 (als Rathausmarkt)
barrierefrei (30. März 2022)
Abschnitt: Ringlinie
HOCHBAHN-Kürzel: RA
Seitenbahnsteige 90 Meter
Bezirk: Hamburg-Mitte (Altstradt)
Fahrgäste: 17.328 (mo.-fr., 2019)
Architekt: Raabe & Wöhlecke
Geschichte
Da dieser Bahnhof, damals noch als "Rathausmarkt" bezeichnet, unmittelbar am Hamburger Rathaus liegt, war es folgerichtig, dass er eine gehobenere architektonische Ausstattung erhielt. Das Architektenbüro Raabe und Wöhlecke lieferte die Pläne der Bahnsteighalle, die zwischen 1908 und 1911 ausgeführt wurde. Die Fliesen stammen von Villeroy & Boch. Vor allem die Vorhallen erhielten eine geschmackvolle Ausstattung mit Marmor und Majoliken aus Cadinen. Die Vorhallen stammen aus Entwürfen des Berliner Büros Hart und Lesser. Die versetzte Lage Zugänge führte zu einer ebenso versetzten Lage der beiden Seitenbahnsteige. Durch die Lage der Bahnsteige gibt es am jeweiligen Bahnsteigende gegenüber den Gleisen einen kurzen gefliesten Wandbereich ohne Bahnsteig. Am Westende ist dieser Fliesenbereich heute sogar noch erhalten und sichtbar. Freilich wurde diese Fliesenwand in keiner Form gepflegt, es hängen heute an dieser Wand die üblichen Stromkabel.
Am 15. Februar 1912 mittags um 12 Uhr fanden sich hier in diesem Bahnhof geladene Gäste mit "gepflegter Promenadenkleidung" ein, die die beiden bereit stehenden Hochbahnzüge bestiegen und nach Barmbeck fuhren und hierbei die Strecke mit ihren geschmackvollen Kunstbauten begutachten konnten. Dieses Ereignis ist als die Ministerfahrt in die Geschichte eingegangen. Somit gehört dieser U-Bahnhof zu den ältesten Bahnhöfen im Hamburger U-Bahnnetz. Erste Fahrgastfahrten gab es hier ab 1. März 1912. Damals war hier die Endstation der von Barmbeck kommenden Züge. Erst nachdem die Strecke am Hafen fertig war, konnte der durchgehende Ringverkehr aufgenommen werden. Das war am 29. Juni 1912.
Ein erster Umbau fand um 1927 statt, als die Bahnsteige verlängert wurden. Seither war es möglich, anstatt Vierwagenzüge hier Sechswagenzüge halten zu lassen. Dies sollte nicht der letzte Umbau bleiben: Wie alle anderen Bahnhöfe auch (außer Hauptbahnhof) besaß die Station Rathausmarkt nur an einem, in diesem Falle dem westlichen Ende Zugänge.
Dies änderte sich erst um 1958, als unter der Kreuzung mit der Bergstraße eine Vorhalle errichtet wurde. Aufgrund des Geländegefälles war hier die Anordnung der Halle über den Gleisen möglich. Genau an dieser Stelle unterquert die zwischen 1955 und 1957 entstandene Meßbergstrecke (U1) die Ringlinie. Von der Vorhalle aus führen Treppen in einen Verbindungstunnel, der zum U-Bhf. Jungfernstieg führt. Am 1. Oktober 1958 wurde dieser breite Verbindungstunnel eröffnet. Bei dieser Gelegenheit wurden beide Bahnhöfe umbenannt: Rathausmarkt und Jungfernstieg erhielten den gemeinsamen Namen "Rathaus". Was den Bahnhof Jungfernstieg betrifft, wurde dieser im Juni 1973 in zurück in Jungfernstieg umbenannt. Und die Statuon Rathaus hat ihren Namen behalten. Die Station Rathaus hatte einige Jahre noch einen anderen Namen: Zwischen 1934 und 1945 nannte sie sich Adolf-Hitler-Platz, so wie auch der Rathausmarkt in jener Zeit diesen Namen trug.
Um 1965 wurde die Station Rathaus vollkommen renoviert, die bis dahin teilweise noch ihr Aussehen von 1912 hatte. Die Wände erhielten graue Fliesen. Rathaus war nun ein zeittypisch moderner Bahnhof geworden.
Ende der 90er Jahre wurde die Fliesen mit weiße und stellenweise rote Fliesen erneut ersetzt und mehrfach durch Hamburger Stadtwappen unterbrochen. Von der einstigen Ausgestaltung dieses Bahnhofs ist leider so gut wie nichts erhalten, außer zwei Deckenmosaik am Zugang Rathaus und die vorerwähnte Wand hinterm Gleis (10 Meter).
In den 1990er Jahren wurden diese durch weiße und stellenweise rote Fliesen erneut ersetzt. Diese weißen Wandflächen werden mehrfach durch Hamburger Stadtwappen unterbrochen. Aus der Zeit von 1912 sind im Bahnsteigbereich lediglich zwei Deckenmosaike in den Zugangsbereichen bis heute erhalten geblieben. Hinter dem Gleiskörper, gab es bis zum Umbau eine etwa 10 Meter lange Tunnelwand, die noch die Originalfliesen von 1912 trug.
Von 2020 bis März 2022 wurde die Haltestelle Komplettsaniert und barrierefrei ausgebaut. Die Sanierung erfolgt im Zusammenhang mit der Sanierung des U-Bahn-Troges im Mönkedammfleet . Dabei wurden die Wände neu gekachelt, hauptsächlich in Weiß, die Sitznischen in Rot. Auch die Farbgebung der übrigen Elemente ist seither verändert: Die vorher blauen Stützen sind nun rot und die Abdeckung der Stromschiene grün. Die Kassettendecke ist weiß, über den Bahnsteigen gibt es neue Beleuchtungschienen, an den Wänden senkrechte Leuchten. Das Stadtwappen ist nicht mehr da. Um das Erscheinungsbild des Rathausmarktes möglichst wenig zu verändern, wurden gläserne Fahrstühle gebaut. Bei der Sanierung wurde im Baugrund unter der Haltestelle einen uralten Eichen-Sarg - er war aber leer.
Bahnsteigverlängerung
Bahnsteigverlängerung auf 125 Meter. Baubeginn Ende der 20er / Anfang der 30er.
Kunst
Deckenfries in der Station Rathaus von Hart & Lesser 1911. Es befindet sich am Eingang Rathausstraße in der kleinen Schalterhalle.
Fahrzeiten der U-Bahn ab Rathaus
Barmbek = 24 Min | Barmbek = 15 Min Wandsbek-Gartenstadt = 20 Min |
alle 5 Min. Ri. Barmbek auf 1
alle 5 Min. Ri. Wandsbek-Gartenstadt auf 2