HafenCity
Version:
24.11.24
Die Idee, den neuen Stadtteil HafenCity mit einer U-Bahn zu erschließen, entstand in den 2000ern. Dafür wurde eine neue Linie die U4 geplant und gebaut. Sie wurde im November 2012 in Betrieb genommen mit einem eigenen Linienweg ab Jungfernstieg Richtung HafenCity Universität und ab 2018 bis Elbbrücken. Die heutige U4 in der HafenCity verläuft im Stadtplan wie folgt:
1 Abschnitt (HafenCity)
Bauphase: 23. August 2007 - Dezember 2012
Eröffnung: 29. November 2012
Stationen: 2
Länge: ca 3,9 km
2 Abschnitt (Elbbrücken)
Bauphase: 23. April 2014 - Dezember 2018
Eröffnung: 9. Dezember 2018
Stationen: 1
Länge: ca 1,4 km
Station | Eröffnet |
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29. Nov. 2012 | |
29. Nov. 2012 | |
6. Dez. 2018 |
Geschichte
Die U4 von Jungfernstieg - HafenCity Universität ist der ältestet Abschnitt der nur für die U4 gebaut wurde. Bereits Anfang der 90er Jahre entstanden erste Überlegungen einer Umnutzung des Großen Grasbrook als Siedlungsgebiet südlich der Speicherstadt innerhalb des Freihafens. Hintergrund ist die Verlagerung des Warenumschlags im Hafen vom Stückgut zum Container. Moderne Containerschiffe können aufgrund des Tiefgangs nicht bis in den Bereich der HafenCity fahren, da der Elbe der nötige Tiefgang fehlt. Dieser wird durch die Lage der beiden Tunnelröhren des Alten Elbtunnels diktiert. Es ist naheliegend, dass der Containerumschlag im westlichen Hafenbereich stattfinden muss. Aus diesem Grunde können die alten Hafenanlagen mit ihren alten Stückgutschuppen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, so dass man sie stilllegen muss. Hierdurch werden Teile des alten Freihafens veröden. Ideen waren nun gefragt, wie man das Gelände neu und anders nutzen kann. So entstand die Idee zu einer Prüfung der Machbarkeit von Büro- und Wohngebieten innerhalb des Freihafens. Den Anfang machte das ab 1992 gebaute Hanseatic Trade Center am Sandtorhöft. Es wurde 1997 fertig gestellt und bildete nun den Eingang zum Hafen vom Baumwall aus. Genau in dieser Zeit, es war am 7. Mai 1997 erörterte der damalige Bürgermeister Hennig Voscherau in einem Vortrag im Überseeclub die Idee zur Umnutzung eines Teils des Freihafens. Im Jahr 2000 gab es den Plan den neuen Stadtteil HafenCity mit einer Stadtbahn zu erschließen. Nach dem Regierungswechsel im Jahr 2001 wurde dieser Plan abgebrochen. Begründung: „Mängeln des Systems Stadtbahn, namentlich der mangelnden Stabilität des Betriebs durch Vermischung mit anderen Verkehrsarten sowie dem damit eng verbundenen Aspekt der Konkurrenz verschiedener Verkehrsmittel um die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen im Straßenraum.“
Die neue Regierung erkannt die leistungsfähige öffentlichen Anbindung der HafenCity dennoch. Es wurden unterschiedliche Verkehrssysteme für die Anbindung der HafenCity untersucht. Als vorteilhafteste Lösung wurde der Bau einer U-Bahnstrecke ab Rathaus identifiziert. Für sie sprachen aus Sicht der Verkehrsbehörde insbesondere die umsteigefreie Verbindung zu Innenstadt und Hauptbahnhof sowie die betrieblich vorteilhafte vollständige Integration in das bestehende U-Bahn-Netz, die hohe Kapazität, die geringe Flächeninanspruchnahme an der Oberfläche sowie die optionale Erweiterung der Strecke in die Stadtteile südlich der Norderelbe. Die Entscheidung des Senats, die HafenCity an das U-Bahn-Netz anschließen zu wollen, wurde der Bürgerschaft am 7. Januar 2003 mitgeteilt. Die in der Entscheidung skizzierten Planungen unterschieden sich insgesamt noch erheblich von der letztlich realisierten Strecke.
Die U4 sollte westlich der Station Rathaus U3 ausfädeln, weiträumig die Innenstadt unterqueren. In der HafenCity angekommen sollte die U4 im Bereich der Versmannstraße (HafenCity) enden. Ab Barmbek war ein Streckenneubau vorgesehen, der über Steilshoop bis nach Bramfeld führt - so eine der "neue" U4-Planung. 2003 wurde dem Senat mitgeteilt die HafenCity via U-Bahn anzubinden. Und so begann das ambitionierte U-Bahnprojekt U4 in neuer Form. Insgesamt 34 Varianten zur Anbindung der HafenCity untersucht, wobei neben Rathaus auch weitere Ausfädelungspunkte betrachtet wurden. Am ende blieben drei Varianten übrig.
Blau: Ausfädelung westlich der Haltestelle Rathaus. Die Trasse verläuft unterirdisch und die Haltestelle Rathaus hätte neugebaut werden müssen.
Rot: Ausfädelung südlich der Haltestelle Rädingsmarkt. Die Trasse verläuft als Viadukt mit einer Haltestelle an der Elbphilharmonie.
Türkis: Ausfädelung Jungfernstieg mit der Nutzung der Äußeren Gleise am Haltestelle Jungfernstieg.
Die Untersuchung wurde bis Anfang 2005 abgeschlossen und sprach sich entgegen der Ursprungsplanung für eine Ausfädelung der Neubaustrecke vom Bahnsteig der U2 an der Station Jungfernstieg aus. Für den neuen Ausfädelungspunkt am Jungfernstieg sprachen u. a. die bessere verkehrliche Wirkung durch den direkten Anschluss des wichtigen Verkehrsknotens Jungfernstieg, die höhere Kapazität durch den Einsatz von 120 m langen Zügen sowie insbesondere die geringen Auswirkungen auf die Innenstadt, die bei der zunächst vorgesehenen Ausfädelung ab Rathaus. Auch der erhebliche Widerstand im Bereich der Mönckebergstraße durch die Geschäftswelt gegen die kommenden Umbauarbeiten am U-Bahnhof Rathaus, war ein Grund für die Jungfernsteig Variante. Die Variante Rödingsmarkt ist herausgefallen wegen komplizierten Überwerfungsbauwerkes, Prozessrisiko und Entschädigungsforderungen.
Nach den Plänen soll die U4 weiterhin an der Versmannstraße beginnen, ein Bahnhof, der nach aktuellen Plänen "HafenCity Universität" heißen soll. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit mit der bisherigen U4-Planung. Sie soll unter Zwischenschaltung eines Halts am Überseezentrum nonstop zum Jungfernstieg fahren, teilweise in bis zu 40 Meter Tiefe. Am Jungfernstieg sollen die beiden nicht genutzten Gleisbetten dafür genutzt werden. Im weiteren Verlauf soll die U4 die Gleiser der U2 nach Billstedt nutzen und dort ihr Ende erreichen. Der Bau einer U-Bahn nach Steilshoop oder Bramfeld ist leider damit nicht mehr aktuell und wird mit der U4 nicht realisiert.
Baubeginn der U4 erfolgte am 23. August 2007 durch symbolischen ersten Spatenstich vom Bürgermeister Ole von Beust. Im September 2007 begannen die Arbeiten an der Haltestelle Überseequartier. Im Januar 2008 begannen die Bauarbeiten im Bereich Magdeburger Hafen und einen Monat später an der Haltestelle HafenCity. 2008 begannen die Arbeiten am Jungfernstieg. Zur Herstellung der Tunnels der Neubaustrecke der U4 an das Netz am Jungfernstieg wurde der Betrieb der Linie U2 im Innenstadtbereich im Januar 2009 für sechs Monate eingestellt. Die Herstellung der Verbindung erfolgte in einer offenen Baugrube. Die U2 endete damals am Gänsemarkt bzw. Berliner Tor. Während dieser Zeit wurde der U-Bahnhof Jungfernstieg (Januar - Juni 2009) umgebaut: Es wurden östlich des Bahnhofs Weichen eingebaut, die zukünftig der Ein- und Ausfädelung der U4 in die U2 dienen sollen. Darüber hinaus wurde die komplette Signalanlage erneuert und angepasst. Man nutzte die Zeit, um den Bahnhof barrierefrei zu gestalten: Es wurden Schrägaufzüge eingebaut, die die Bahnsteige mit der Vorhalle verbinden. Darüber hinaus hat man einige optische Ertüchtigungen im Bahnsteigbereich vorgenommen. So wurde der Bahnsteig komplett erhöht, um ein leichteres Einsteigen zu ermöglichen. Weiter erhielt der Bahnhofsbereich eine komplett neue Beleuchtungsanlage. Die farbigen Wandflächen aber wurden erhalten und sind mit der neuen Beleuchtungsanlage schön in Szene gesetzt worden. Überhaupt wirkt der Bahnsteigbereich jetzt wesentlich heller.
Viel umfassender aber waren die Bauarbeiten im Umfeld der Station, die im Zusammenhang mit der U4 standen: Die U4 nutzt die neuen Gleise an den Außenkanten der Mittelbahnsteige. Westlich des Bahnhofsbereiches gab es Abschlusswände aus Beton. Während bisher dort massives Erdreich anzutreffen war, hat man dort seit März 2008 eine Baugrube ausgehoben und die so genannten Zielschächte gebaut. Im Juli 2008 Start des Schildvortriebs für die erste Tunnelröhre in der HafenCity. In diese Räumlichkeiten drang am 13. Oktober 2009 die Schildvortriebsmaschine "Vera" ein. Danach wurde Vera zerlegt und wiede im November wieder in die HafenCity gebracht, um dann die zweite Röhre zu bohren (Start 6. Januar 2010). Anfang 2011 kam Vera zum zweiten Mal am Jungfernstieg an, und hatte die zweite Röhre zu gegraben. Über der bestehenden Station wurde in diesem Zusammenhang ein Fluchttunnel gebaut, der die Bahnsteige direkt mit dem Vorhallenbereich in der Alster-Passage verbindet. Im Sommer 2011 waren die Bauarbeiten beendet. Danach beseitigte man hinter den neu eingebauten Flutschutztoren die massive Betonwand uns stellte so die Tunnelverbindung her. Anschließend wurden die Gleisanlagen und die technische Ausrüstung in den U4-Röhren verlegt und an der Haltestelle Jungfernstieg angeschlossen. Im Frühjahr 2012 wurden auch die Haltestellen fertiggestellt.
Somit werden ab Dezember 2012 die beiden äußeren Gleisbetten durch die neue U4 bedient und der Bahnhofsbereich mit seinen großzügigen Dimensionen mit 39-jährigen Verzug doch noch gerecht.
Eröffnung war der Strecke Jungfernstieg – HafenCity war am 9. Dezember 2012. Wobei die U4 am Anfang nur bis zur Station Überseequartier fuhr. Und ab dem Sommer 2012 (mit der Eröffnung der Hochschule) fuhr die U4 bis zur Station HafenCity.
Zwischen der Station Überseequartier und HafenCity befinden sich zwei neun Tonnen schwere Wehrtore für den Hochwasserschutz. Da Teile der U-Bahn unter Wasser durchführen, werden Strecke und Haltestellen so vor Überflutung geschützt. Vier Mal im Jahr werden die Sauberkeit, Hydraulik und allgemeine Funktionsfähigkeit der Tor geprüft.
Ein Kritikpunkt ist immer wieder das die Elbphilharmonie keine eine U-Bahnstation hat. Aufgrund der Elbe währe die Station über 20 Meter in der Tiefe. Ein Ausstieg wäre nicht sehr komfortabel.
HafenCity Erweiterung
Am 29 Mai 2012 wurden die Pläne zur Verlängerung der U4 zu den Elbbrücken zur Prüfung Eingereicht. Am 15. Januar 2013 beschloss der Hamburger Senat den Weiterbau der U4 um etwa einen Kilometer und um eine weitere Station bis zu den Elbbrücken. Mit dem feierlichen Spatenstich begannen am 21.Juni 2013 offiziell die Bauarbeiten für die Verlängerung der U4 bis zu den Elbbrücken. Die Bauarbeiten der Haltestelle Elbbrücken haben am 7. April 2015 begonnen. Von der unterirdischen U-Bahnstation HafenCity sind es 1,3 Kilometer weiter bis zur oberirdischen Haltestelle Elbbrücken. Der Abschnitt ist unterteilt in 230 Meter Kehr- und Abstellanlage, etwa 710 Meter Tunnel, der gerade gebaut wird, rund 230 Meter Trog, und 160 Meter Haltestelle. Der Bau erfolgt in Offener Bauweise. Die gesamte Station und Strecke wurde bis Anfang Dezember 2018 fertig gestellt, sodass der Betrieb zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 aufgenommen wurde.
Es gab Pläne, eine Zwischenhaltestelle namens "Baakenhafen" zwischen Elbbrücken und HafenCity zu bauen.
Im Vorfeld zur Bürgerschaftswahl 2008 wurde auch an den Bau einer U-Stadtbahn gedacht, die im Anschluss dieser Strecke als Stadtbahn Richtung Wilhelmsburg weiter fahren sollte. Aufgrund erheblicher technischer Probleme hat man von diesen Plänen recht schnell wieder Abstand genommen.
Kurzchronik
2007
8. Juni: Auftragserteilung für den Rohbau
23. August: Erster Spatenstich und offizieller Beginn der Bauarbeiten für die U4
September: Beginn der Rohbauarbeiten an der Haltestelle Überseequartier
Oktober: Beginn der Bauaktivitäten für die Notausstiege
2008
Januar: Beginn der Arbeiten im Bereich Magdeburger Hafen
Februar: Beginn der Bauarbeiten an der Haltestelle HafenCity Universität
März: Eröffnung des neuen Alsteranlegers auf der Binnenalster
Mai:Taufe der Schildvortriebsmaschine auf den Namen V.E.R.A. (Von der Elbe Richtung Alster) und des Inga-Tunnels, benannt nach der Taufpatin Inga Unger-Freytag
Juli: Start des Schildvortriebs für die erste Tunnelröhre in der HafenCity
2009
Januar–Juni: Umbau der Haltestelle Jungfernstieg
13. Oktober: Erste Schildeinfahrt V.E.R.A. am Jungfernstieg
20. Oktober: Traditionelle Durchstichfeier mit Tunnelpatin Inga Unger-Freytag
November: Rücktransport der Schildvortriebsmaschine in die HafenCity
2010
6. Januar: Start des Schildvortriebs für die zweite Tunnelröhre in der HafenCity
11. Mai: Richtfest Haltestelle HafenCity Universität
Frühjahr: Beginn Ausbauarbeiten erste Tunnelröhre
Sommer: Beginn der Ausbauarbeiten an den Haltestellen in der HafenCity
3. Dezember: Zweite Schildeinfahrt V.E.R.A. am Jungfernstieg
2011
27. April: Lichtstimmungen im Hafen - Präsentation Leuchtcontainer
18. September: U4-Tunneltour
Herbst: Ausbau der Tunnelstrecke
Dezember: U4-Fahrtreppen schweben ein
2012
Frühjahr: Fertigstellung der Haltestellen in der HafenCity
28. Februar: U4-Lückenschluss
Herbst: Inbetriebnahme der U4