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Durchmesserlinie

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18.1.25

Eine Verbindung von Schlump über Jungfernstieg und Hauptbahnhof bis zum Berliner Tor. Also mitten durch die Innenstadt.

Verlauf der Durchmesserlinie

Bauphase:  1962 - 1973

Eröffnung ab: 29. September 1968

Stationen: 4

Länge: ca 4,5 km

Station
Eröffnet
31. Mai 1970
31. Mai 1970
3. Juni 1973
29. Sep. 1968
10. Mai 1964

Geschichte

Der Bauabschnitt Schlump - Jungfernstieg - Berliner Tor war der komplizierteste und auch teuerste Bauabschnitt überhaupt. An der neuen viergleisigen Tunnelhaltestelle Berliner Tor mußte von Osten und Westen das Gleisnetz kreuzungsfrei miteinander verknüpft werden. Des Weiteren wurde eine Gleisverbindung vom Berliner Tor zur U1 nach Hauptbahnhof Süd gebaut. Auch diese Arbeiten wurden 1962 zeitgleich mit den Arbeiten an der Billstedter und Stellinger Strecke begonnen. Da man inzwischen aus Einspargründen nicht mehr von Stellingen nach Billstedt durchfahren wollte, sondern am Berliner Tor die Ringstrecke nach Billstedt führen wollte und die Stellinger Strecke nach Barmbek führen wollte, wurden die Gleispläne entsprechend geändert, man baute jetzt etwas billiger, in dem man wichtige Tunnelbauten wegplante.

 

Der etwa 4½ Kilometer lange Abschnitt Berliner Tor – Schlump unter dem Hamburger Stadtzentrum wurde zwischen 1962 und 1973 errichtet. Der Bau begann mit dem ersten Rammschlag im Baulos Lindenplatz in St. Georg im Mai 1962. Der Großteil der Strecke, 4 der 4½ Kilometer, wurde im Schildvortriebsverfahren gebaut.

Unter der Innenstadt wird gebohrt, Teil der Schildvortriebsmaschine, 1965 (Quelle: Hochbahn.de)

Die Trasse beginnt im Bereich der bereits zuvor für die Ringlinie (U3) bestehenden Haltestelle Berliner Tor, die für die neue Linie in offener Bauweise unter der Straße Beim Strohhause mit vier Gleisen an zwei Bahnsteigkanten neu errichtet wurde. Westlich folgt ein mehrstöckiges Überwerfungsbauwerk, das die Linien U1, U2 und U3 miteinander verbindet. Am 10. 5.1964 wurde der nördliche Bahnsteig für die Ringzüge in Betrieb genommen und anschließend der südliche Bahnsteig gebaut. Beim Abriss der alten Haltestelle war zeitweise ein eingleisiger Betrieb notwendig. Nach zwei Jahren Bauzeit konnte die neue Haltestelle vollständig in Betrieb genommen werden.

Durchmesserline St. Georg 1964/65 (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv / Bildarchiv der Philipp Holzmann AG Bild: 825F_1)

Die Arbeiten an der Strecke vom Schlump zum Berliner Tor begannen 1965 gleichzeitig am Georgsplatz und an der Karolinenstraße, wo die Schächte für die Schildvortriebsmaschinen errichtet wurden. Sie graben sich nun in großer Tiefe unter der Innenstadt durch, quasi aufeinander zu. Hinter dem Bauwerk Berliner Tor beginnt die im Schildvortrieb aufgefahrene Strecke. Sie besteht überwiegend aus zwei jeweils eingleisigen Streckentunnelröhren mit einem inneren Durchmesser von 5,04 Metern. Die Sohle der Tunnel liegt bis zu 29 Meter unter der Oberfläche und damit unter dem Grundwasserstand von 22 Metern. Die Tunnel wurden daher unter Druckluft aufgefahren.

Beim Strohaus; Berliner Tor 1964 (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv / Bildarchiv der Philipp Holzmann AG Bild: 825E_11)

Die Haltestelle Hauptbahnhof Nord liegt quer unter dem namensgebenden Hauptbahnhof. An beiden Enden der Bahnsteige wurden in offener Bauweise Schalterhallen sowie Zu- und Abgänge errichtet. Die jeweils etwa 3½ Meter breiten Bahnsteige selbst liegen in wiederum per Schildvortrieb aufgefahrenen, gut 120 Meter langen Haltestellentunneln mit einem lichten Durchmesser von 7 Metern. Die Haltestelle ist viergleisig konstruiert, wobei die äußeren Bahnsteige nur kurz nach der Eröffnung 1968 zugänglich waren. Sie waren für eine Linie U4 der alten Planung für eine Strecke von Osdorf in die City Nord vorgesehen und wurden niemals mit Gleisen ausgestattet. Die Nordröhre beherbergt seit 1994 eine Kunstinstallation, allerdings ist die Beleuchtung in den Außenröhren über die Jahre bis 2015 vollständig ausgefallen, sodass ihr Inhalt kaum noch erkennbar ist.

Bauarbeiten Rosenstraße (Quelle: Hochbahn.de)

Schildvortriebstunnel führen die U2 nun zur Binnenalster. Mitten im Herzen der City startete 1963 die Erweiterung der Station Jungfernsteig. Die wohl größte technische Herausforderung bestand darin, dass die U2-Haltestelle direkt in die Alster gebaut werden musste. Dafür wurde eine 130 Meter lange, 40 Meter breite und 25 Meter tiefe offene Baugrube gegraben, die mittels miteinander verankerter Spundwände gegen das Alsterwasser abgesichert wurde. Zusätzlich erhöhte eine technische Verfestigung der Sandschichten im Bereich der Spundwände die Festigkeit der Grube, in der das eigentliche Haltestellenbauwerk aus Stahlbeton hergestellt wurde. Um den Wasserablauf der Alster weiterhin regulieren zu können, musste allerdings ein Kanal von 40 Quadratmetern Querschnitt freigehalten werden, was dazu führte, dass der Haltestellen-Rohbau in zwei zeitlich nacheinander hergestellten Abschnitten aufgebaut werden musste. Mit 13 Metern unter N.N., was etwa 16 Meter unter dem Wasserspiegel der Alster und einer Gesamttiefe von 20 Metern entsprach, bildete die Haltestelle der U2 die unterste Ebene. Sie war von Anfang an mit zwei Bahnsteigen und vier Gleisen größer geplant und gebaut worden als zunächst für die U2 benötigt. Denn, so die Zukunftsplanungen damals, später sollte hier auch die U4 in Richtung Lurup durchfahren. Tatsächlich ist diese Verbindung jedoch nicht realisiert worden. Über verschiedene Treppen direkt am Jungfernstieg und am Alstertor erreichten die Fahrgäste zunächst Zwischenebenen, die wegen der Tiefenlage die Schalterhallen mit den Bahnsteigen verbinden mussten. Alles begehbar machten neben diversen festen Treppen auch insgesamt 18 Rolltreppen. Die Zwischenebene am Alstertor erinnerte in ihrer spitzen Form an einen Schiffsbug – wohl auch aufgrund der Nähe zur traditionsreichen Reederei Hapag-Lloyd am Ballindamm. Die Farbgebung in knalligem Gelb nahm die abwechslungsreiche Gestaltung der Bahnsteigebene vorweg, wo leuchtend bunte Wände und signalgelbe Mittelpfeiler das Gefühl der 1970er Jahre widerspiegelten. In der Schalterhalle am Jungfernstieg ging es zwar weniger farbenfroh zu, doch dafür wartete eine kleine Ladenzeile auf die Fahrgäste, die von hier aus direkten Zugang zur U1, der City-S-Bahn und der U2 hatten. Die Haltestellen-Architektur entstand nach Plänen des Architekten Prof. Dipl.-Ing. Fritz Trautwein. 


Ein Blick auf die Arbeiten am Haltestellenrohbau (Quelle: Hochbahn.de)

Analog der Vorgehensweise an der Station Hauptbahnhof Nord errichtete man auch an den beiden weiteren Zwischenhalten Gänsemarkt und Messehalle jeweils die Zugangsbereiche in offener Bauweise, während die Bahnsteige selbst in Haltestellenröhren liegen. Gänsemarkt liegt in zentraler Lage, unweit der Oper und eines großen Kinos, wo ebenfalls eine Haltestelle hinzukommt. Die Bahnsteigebene ist nahezu baugleich zu den Messehallen, doch das Zwischengeschoss ist großzügig ausgelegt und lenkt so die Fußgängerströme.

Innenausbau der Haltestelle Messehallen, 1970 (Quelle Hochbahn.de)

Der nördliche Ausgang der Station Messehallen bietet direkten Zugang zum Messegelände, das ab 1970 schrittweise mit neuen Hallen umstrukturiert wird. Gleich daneben liegt Planten un Blomen, wo 1973 die Internationale Gartenbauausstellung gastiert und ein Jahr zuvor das Congresscentrum Hamburg (CCH) fertiggestellt wird. Die Haltestelle Messehalle hat mit 26 Metern Tiefe, die bis heute tiefste U-Bahn Haltestelle Deutschlands. Am Schlump baute man in offener Bauweise für die U2 eine weitere Bahnsteigebene unterhalb der bereits für die Ringlinie bestehenden Haltestelle.

Eröffnung (Jungfernstieg) 1973 (Quelle Hochbahn.de)

Ab 1973 blieb der Linienverlauf viele Jahre so, bis man endlich den damals aus falscher Sparsamkeit halb fertig gebauten Tunnel am Berliner Tor 2005 bis 2009 umbaute und so wie ursprünglich geplant fertig baute. Endlich konnte, die Anfang der 60er Jahre geplante Durchmesserlinie, als solche von Niendorf bis Mümmelmannsberg geführt werden. Linientausch war am 29.Juni 2009.


Auch wurden die äußeren Gleise am Jungfernstieg erst mit der Eröffnung der U4 2012 in Betrieb genommen.

Bilder

Impressionen der Station

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