Norderstedt Bahn
Version:
22.12.24
Die Verbindung von Hamburg ins Stadtgebiet von Norderstedt wurde in zwei Abschnitten gebaut. Der erste Abschnitt wurde von Ochsenzoll bis Garstedt gebaut und der zweite Abschnitt ging bis Norderstedt Mitte. In beiden Fällen wurde die ANB (Alsternordbahn) für diese Strecke zurückgebaut.
1 Abschnitt (Anschluß Garstedt)
Bauphase: 1967 - Mai 1969
Eröffnung: 1. Juni 1969
Stationen: 1
Länge: ca 1,6 km
2 Abschnitt (Verlängerung Norderstedt)
Bauphase: 1991 - 1996
Eröffnung: 28. September 1996
Stationen: 2
Länge: ca 2,5 km
Station | Eröffnet |
---|---|
28. Sep. 1996 | |
28. Sep. 1996 | |
1. Juni 1969 |
Geschichte
Anschluß Garstedt
Die Zweigstrecke "Langenhorner Bahn" der "Hamburger Hochbahn (HHA)" nach Norden, die 1921 endgültig eröffnet wurde, bewirkte einen Zuzug von Menschen vor allem ins benachbarte holsteinische Dorf Garstedt. Die Haltestelle Ochsenzoll lag lange Zeit an 6. Stelle, gemessen an der Zahl der zusteigenden Fahrgäste und das, bei insgesamt etwa 60 Hochbahn-Haltestellen. Die Eröffnung der Haltestelle Kiwittsmoor 1960 senkte den Zustrom an Fahrgästen in Ochsenzoll ein wenig. Seit 1931 wurde eine Verlängerung der U-Bahn ab Ochsenzoll angedacht und eine mögliche Trasse in Garstedt von der Bebauung freigehalten. Die U-Bahn sollte über Tannenhofstraße und Kirchenweg bis zum damaligen Rathaus Garstedt verlängert werden, aber konkrete Planungen kamen nicht zustande.
Im August 1963 gab es einige Veränderungen für die Endhaltestelle Ochsenzoll. Das Bahnhofsgebäude wurde abgerissen und durch einen Flachbau ersetzt. Die beiden Bahnsteiggleise wurden nacheinander tiefergelegt, da die Durchfahrtshöhe unter der Langenhorner Chaussee nicht ausreichend war. Um die Umsteigebeziehungen zur Alsternordbahn (ANB) und zum Bus zu verbessern, wurde zudem eine Fußgängerunterführung unter der Langenhorner Chaussee errichtet. Des Weiteren war nach dem Bauende am 18. September 1964 eine Kehr- und Abstellanlage in Anschluss an die Gleisanlagen verfügbar. Da man nun, die seit geraumer Zeit projektierte Verlängerung Richtung Garstedt, als relativ gesichert betrachtete, wurden bereits Weichen für die Anbindung der neuen Gleise verlegt.
Über die eigentlichen Erweiterungspläne bis Garstedt wurde jedoch noch immer gerungen. Die bis zum 31. Dezember 1969 selbstständige Gemeinde Garstedt hatte großes Interesse an der U-Bahn-Anbindung ihres Gebiets, doch war die Finanzierung unklar. Gelöst wurde diese Problematik durch die Verhandlungen zur Erweiterung des Hamburger Flughafens. Garstedt willigte nach längeren Verhandlungen ein, allerdings unter der Bedingung, daß die U-Bahn von Ochsenzoll bis zum neugeplanten Herold-Center entlang der bestehenden Trasse der Alsternordbahn gebaut werden würde. Im Flughafenerweiterungsvertrag aus dem Jahr 1962 sicherte das Land Schleswig-Holstein die notwendige Verlängerung der Startbahn 2 auf dem Gemeindegebiet von Garstedt zu und forderte dafür im Gegenzug von Hamburg die Nordverlängerung der Langenhorner Bahn ein. Einige offene Fragen zur Finanzierung und zur Planung, beispielsweise in Bezug auf die Umsteigewege zur Alsternordbahn in Garstedt, verschoben den Baubeginn zusätzlich. So war ursprünglich die Endhaltestelle Garstedt im offenen Einschnitt konzipiert, die aber den Garstedter Vorstellungen zum Bau eines Einkaufszentrums und von Wohngebieten nicht entsprach. Garstedt erklärte hierzu, dass erforderliche Parkplätze eine Tunnelhaltestelle notwendig machen würden, was die Hochbahn akzeptierte. Nachdem Schleswig-Holstein für die Wunschlösung einer Einführung der ANB über eine Rampe in einen Tunnel für einen bequemen Umstieg zur U-Bahn über 3 Millionen DM zahlen sollte, entschied man sich dafür, die U-Bahn-Haltestelle in einem rund 560 Meter langen Tunnel zu errichten, die Haltestellenanlagen der Alsternordbahn aber an der Oberfläche zu belassen.
1966 ging dieser Streckenabschnitt der Alsternordbahn vom Kreis Pinneberg an die Hansestadt über, um ab 1967 nach Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs mit Bussen die Tieferlegung der Strecke durchzuführen. Die U-Bahn-Strecke wurde dann auf der ehemaligen Trasse der Alsternordbahn im Einschnitt bis zum heutigen Herold-Center gebaut. Es wurde eine breite Schneise in die südliche Siedlungsstruktur Garstedts geschlagen. Für die Straßen Ohechaussee, Hempberg und Ochsenzoller Straße wurden Betonbrücken gebaut. Nach Eröffnung Ende Mai begann am 1. Juni 1969 der Regelbetrieb zur neuen U-Bahn-Haltestelle Garstedt alle 10 bzw. 20 Minuten durch jeden zweiten Zug der U1. Durch die von Beginn an sehr gute Nutzung der Verbindung musste das bisher fehlende zweite (östliche) Streckengleis gelegt werden. Danach konnte bereits ab dem 14. Dezember desselben Jahres Garstedt in den Hauptverkehrszeiten alle fünf Minuten erreicht werden. Die Gleise in Garstedt endeten direkt an der nördlichen Tunnelwand.
Verlängerung Norderstedt
Nachdem die U1 mit der 1969 erfolgten Verlängerung bis Garstedt bereits Norderstedter Stadtgebiet erreicht hatte, sollte auch das neu entstandene Stadtzentrum Norderstedts direkt mit der U-Bahn verbunden werden. Baubeginn war am 9. September 1991.
In Garstedt gab es keine Kehranlage, die Züge endeten in der Tunnelhaltestelle vor Prellböcken. So beginnt die Verlängerung auch unmittelbar am Bahnsteigende. Damit hat der Tunnel nun eine Länge von 560 m, es wurde ein Kehrgleis in Mittellage nach der Haltestelle eingebaut. Die Gleise liegen auf einem Masse-Feder-System. Beim Umbau der Haltestelle Garstedt wurde diese gleich behindertengerecht ausgebaut. Vom Tunnel aus verläuft, die fast ebenerdige, Strecke im Einschnitt in einer lang gestreckten Rechtskurve weiter zur Haltestelle Richtweg. Sie erhielt Seitenbahnsteige, ist sehr sparsam ausgeführt und war ursprünglich nicht vorgesehen. In das brückenartige Zugangsbauwerk wurde ein Unterwerk integriert. Die Strecke geht weiter bis Norderstedt Mitte, kurz vor der Endhaltestelle beginnt ein 330 m langer Tunnel. Noch vor der Endhaltestelle, teilweise im Freien, befinden sich zwei Kehrgleise und Abstellgleise in Mittellage. Die Haltestelle Norderstedt Mitte hat zwei Bahnsteige und drei Gleise. Die beiden Äußeren werden von der U-Bahn befahren, das Mittlere wird von, der ab hier weiterführenden, ANB benutzt. Die U-Bahn-Gleise wurden als Schutzstrecke noch etwas über die Haltestelle hinaus verlängert. Eröffnung war am 28.09.1996. Die, vorher bis Garstedt ebenerdig verkehrende, ANB wurde bis Norderstedt Mitte zurückgezogen. Auf der alten Trasse befindet sich nun ein Wanderweg. Bauträger waren die Verkehrsbetriebe Norderstedt, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Norderstedt, die auch die Eigentumsrechte an der neuen U-Bahn einschließlich des Rollmaterials hält.
Bilder Verlängerung Norderstedt
Bilder Garstedt 1995
Bilder Richtweg 1995
Bilder Norderstedt Mitte 1995