top of page
Linienlogo

Meßberg-Strecke

Linienlogo

Version:

29.12.24

Die Meßbergstrecke erschließt zwischen den Stationen Haupfbahnhof und Jungfernstieg den Bereich der südlichen Altstadt mit dem so genannten Kontorhausviertel.

Abschnitt im Stadtplan von 1964 (Quelle: Falk)

Die Meßbergstrecke umfasst mit Meßberg, Steinstraße und Hauptbahnhof drei Stationen. Alle Stationen verfügen über zwei Gleise mit Mittelbahnsteigen. An beiden Enden wurden Zugangsbauwerke vorgesehen. Am Hauptbahnhof ist der östliche Zugang etwas zur Bahnsteigmitte hin verschoben. Die Zugangsebene ist mit dem Altbaubahnhof direkt verbunden, wobei einige weitere neue Zugänge zur Oberfläche neu gebaut wurden. Die Stationen wurden mit Keramik verfliest. Am Meßberg herrschen die Farben Weiß und Gelb vor, an der Steinstraße weiß mit blauen Streifen und am Hauptbahnhof helle Grautöne.  

Bauphase: 1959 - 2. Oktober 1960

Eröffnung ab: 22. Februar 1960

Stationen: 3

Länge: ca 1,7 km

Station
Eröffnet
22. Feb. 1960
2. Okt. 1960
2. Okt. 1960

Meßberg-Strecke

Um den Bau realisieren zu können wurden auch schwere Baumaschinen eingesetzt. Der Schlagbär oder Rammbär wurde bei der offenen Bauweise zu Hilfe genommen. Mit einem Schlagkolben trieb das Gerät mächtige Stahlprofile in den Boden. Dabei wurde der Schlagbolzen hydraulisch oder mit Druckluft hochgedrückt und anschließend wieder fallen gelassen. Dies erzeugte jedoch sehr viel Lärm. Um diesen Lärm zu vermeiden konnte man die Stahlprofile auch mit einem Vibrationsbär in die Erde treiben. Hier wird der Stahl in Schwingung gesetzt und so in den Boden getrieben. Ein großer Vorteil des Vibrationsbärs ist die Möglichkeit den Vorgang auch andersherum betreiben zu können und die Profile wieder aus dem Boden zu ziehen.


Die Haltestelle Jungfernstieg mit Mittelbahnsteig liegt in mehr als 1 1/2-facher Tiefenlage, da sie den Alsterabfluss zur Elbe unterhalb einer Brücke unterfährt. Am Jungfernstieg wurde die Strecke unmittelbar am Bahnsteigende an die seit 1934 fertige Kelljunglinie angeschlossen. Ihr Bau begann 1956. Zunächst geht es Richtung Südosten bis zur Mönckebergstraße, wo die Ringline unterquert werden musste.

U-Bahnhaltestelle Rathaus mit Fahrgasttunnel 1958-1970 (Quelle Hochbahn.de)

Kreuzen sich zwei U-Bahnstrecken aus Gründen der Trassierung in größerer Entfernung, wie z. B. in der Mönckebergstraße U1 / U3 in Hamburg, ist eine Umsteigemöglichkeit sehr sinnvoll. Wenn bei der Kreuzung keine Haltestelle gebaut werden kann, weil die Haltestellen einer Linie zu dicht sind oder die Bebauung es nicht zulässt, lassen sich längere unterirdische Umsteigewege für die Fahrgäste nicht vermeiden. Somit wurde die Verbindung zwischen U1 und U3 in diesem Bereich über die Stationen Jungfernsteig und Rathausmarkt (Fußweg) errichtet.

Arbeitsinsel und Verkehrsbrücken in der Mönckebergstraße (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv / Bildarchiv der Philipp Holzmann AG Bild: 825A_31)

Die Haltestelle Rathausmarkt des Ringes hat Seitenbahnsteige und liegt mit ihren Ausgängen am Rathaus nur flach unter der Straßenfläche. Die Verlängerung der U-Bahnstrecke über die Haltestelle Jungfernstieg hinaus in Richtung Wandsbek unterfährt den Ring in der Mönckebergstraße bei der Petrikirche. Hier bot sich Gelegenheit, einen langgehegten Wunsch zu erfüllen und eine Umsteigemöglichkeit zwischen beiden Strecken zu schaffen. Außerdem waren nahe der Petrikirche in der Mönckebergstraße Zu- und Abgangsanlagen für beide Strecken zu schaffen. Da der Tunnel des Ringes, in der nach Osten ansteigenden Mönckebergstraße, im Kreuzungspunkt beider Strecken eine Überdeckung von etwa 3 m hat, konnte hier unter Ausnutzung bautechnischer Möglichkeiten eine Schalterhalle von 2,30 m lichter Höhe eingebaut werden. Die Verbindung mit der Haltestelle Jungfernstieg wurde durch den Bau eines Fahrgasttunnels im oberen Geschoss eines doppelstöckigen Tunnels hergestellt, in dessen unterem Teil der Fahrtunnel liegt. Aus bautechnischen und wirtschaftlichen Überlegungen wurde der Fahrgasttunnel in gleicher Breite gebaut. Über Fahrtreppen und feste Treppen erreichen, am südlichen Ende des Bahnsteiges Jungfernstieg, die Umsteiger den Fahrgasttunnel von etwa 150 m Länge und befinden sich nach Steigen einer kurzen Treppe am Ende des Tunnels auf gleicher Höhe mit dem inneren Bahnsteig, der bis an die Kreuzung verlängerten Seitenbahnsteige der Haltestelle Rathausmarkt. Der äußere Seitenbahnsteig der Ringstrecke kann nur über die Schalterhalle Mönckebergstraße erreicht werden.


(Quelle Hochbahn.de)


In dem Lageplan sind die Zu- und Abgangsanlagen für beide Strecken zu sehen; unter der Mönckebergstraße befinden sich außerhalb der Sperren Fußgängertunnel. Die großräumige Anlage wurde von den Fahrgästen sehr gut angenommen; beide Haltestellen erhielten den Namen Rathaus und wurden zu einer Tarifeinheit zusammengeschlossen. Die Benutzung des Fahrgastverbindungstunnels setzt allerdings für Nicht-Fahrgäste die Zahlung einer Gebühr voraus, die an der Abgangssperre erstattet wird.


Nach der Mönckebergstraße schwenkt die Strecke Richtung Süden. Hier war das nächste Hindernis die St. Petri Kirche auf der Strecke, denn der Tunnel musste nur 7m neben den Fundamenten der Petrikirche vorbeigeführt werden. Die Petrikirche besitzt einen 123m hohen Turm, der rund 11.500t wiegt. Zudem lag bereits bei 11,5m Sohlentiefe Grundwasser vor. Normalerweise hätte das Grundwasser abgesenkt werden können, doch unter diesen Randbedingungen war dies nicht möglich. Eine Setzung der Kirche war zu gefährlich. Daher entschied sich die Baubehörde für eine andere Herangehensweise. Anstatt des üblichen Bohlenverbaus wurden Spundwände eingesetzt, die hydraulisch eingepresst wurden, um starke Erschütterungen zu vermeiden. Der Kirchturm wurde auch abgestützt. Kaum war dieses Hindernis bewältigt, fand man am Meßberg eine mächtige Schicht Keilboden vor, die durch eine 2m dicke Sandschicht ausgetauscht werden musste.

1960-1962 U-Bahnbau St. Petri Kirche (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv / Bildarchiv der Philipp Holzmann AG Bild: 825A_14)

Der weitere Streckenbau war nicht ganz so kompliziert, da diese Bereiche zum Teil durch Kriegszerstörungen unbebaut waren. Wo Gebäude standen, wurden diese abgerissen. Im Bereich Brandstwiete schwenkt die Bahn nach Osten und erreicht den Meßberg, der seit 1957 im Bau ist. Dieser Bereich wird sich nach dem Bau der U-Bahn erheblich verändern, da er Bestandteil der neuen Ost-West-Straße werden soll, die die Innenstadt durchqueren wird. Hier wurde der erste Bahnhof dieser Linie angelegt, der ab Februar 1960 Endpunkt der Strecke war. Die Station Meßberg wurde so konstruiert, dass später ein weiterer Bahnsteig für die Elbuferlinie  hinzu gefügt werden kann.

Luftaufnahme 1959 Station Meßberg; Links Brücke Wandrahmsteg (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv / Bildarchiv der Philipp Holzmann AG Bild: 825A_33)

Ab Oktober 1960 ging es Richtung Osten weiter, wobei die U-Bahn südlich des Meßberghofes entlanggeführt wird. Im Bereich des Deichtorplatzes (Baubeginn 1958) schwenkt die U-Bahn wieder nach Norden unter den Klosterwall ein. Hier entstand die Station Steinstraße. Da das Gelände eine Steigung aufweist, war am Nordende der Station der Einbau einer zusätzlichen langen Rolltreppenanlage erforderlich.


Hauptbahnhof

Nördlich der Station Steinstraße beginnt der Abschnitt der eingleisigen Röhrentunnel. Diese Tunnel befinden sich in Kurvenlage unter dem Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes. Nach einer Steigung münden die Röhrentunnel in die seit 1956 im Bau befindliche Station Hauptbahnhof, die sich unter dem Steintorplatz liegend neben der Ringlinienstation von 1912 befindet.


Die größte ingenieurmäßige Herausforderung stellte jedoch die Unterfahrung des Hauptbahnhofes dar. Da der Betrieb unter keinen Umständen unterbrochen werden durfte, wurde ein teilmechanischer Schildvortrieb eingesetzt, der dank einer Grundwasserabsenkung ohne Druckluft ausgeführt werden konnte. Der 270m lange Abschnitt vor dem Hauptbahnhof hatte mehrere Tücken. Zum einen sah die Planung vor, dass die eingleisigen Röhren nur 2,70m unterhalb der Eisenbahngleise verlaufen sollen und zum anderen soll der Halbmesser der Kurve nur 185,50m betragen. Als ob das noch nicht genug wäre, sorgte ein stillgelegter Posttunnel zwischen den Bahnsteigen und dem Bahnpostamt Hühnerposten für zusätzliche Schwierigkeiten. Trotz der widrigen Umstände waren die Baufirmen Wayss & Freytag KG und Hallinger in der Lage diesen Abschnitt zu bewältigen. Ab April 1958 wurden die südlichen Gleisanlagen vor dem Hauptbahnhof unterfahren, wobei zum ersten Mal in Hamburg das Bauverfahren mit Schildvortrieb gewählt wurde. Der eingesetzte Stahlschild mit doppeltem Stahlmantel mit Stege dazwischen, damit eine höhere Steifigkeit gewährleistet werden konnte, umfasste einen Außendurchmesser von 6,4 m, war 5,3 m lang und 70 t schwer. Der eingesetzte Schild bot zwar viel freien Raum zum Arbeiten, jedoch wurde die Steuerfähigkeit durch den doppelten Stahlmantel eingeschränkt. Zusätzlich besaß der Schild waagerechte Zwischenbühnen, auf denen die Arbeiter den lockeren Boden per Hand auf Förderbänder luden. Mit diesem Verfahren erreichten sie eine mittlere Vortriebsgeschwindigkeit von 2m pro Tag. Bei dem Tunnelausbau entschied man sich für einen zweischaligen Ausbau mit Betontübbingen. In der Regel war Tübbinge aus Gusseisen das Produkt der Wahl, jedoch war Beton um einiges günstiger. Der zweischalige Ausbau war notwendig, da zur damaligen Zeit der Beton noch nicht zu hundertprozentig dicht hielt. Nach der Fertigstellung beträgt der Außendurchmesser der Rohre 6,35m und der Innendurchmesser 5,25m. Bevor der Gleisunterbau betoniert werden konnte, musste die Sohle noch mit Bitumenpappe und Wollfilzeinlagen abgedichtet werden. Diese Bauweise hatte jedoch keine Zukunft, da sie sehr aufwendig und wegen der Abdichtungsarten auch gesundheitsschädlich war. Daher wurde dieser Verbau nur bei der Unterfahrung des Hauptbahnhofs angewandt.


Hinter der Station Hauptbahnhof teilt sich der Tunnel, wobei die beiden Streckengleise abfallen und den Ringlinientunnel unterqueren werden. Diese Strecke wird Bestandteil der Wandsbeker U-Bahn, die noch im Bau ist und ab 1961 abschnittweise eröffnet werden soll. Vor diesem Rampenbauwerk zweigt ein zweigleisiger Tunnel ab, der zwei Kehrgleise beherbergt. Hier findet die Meßbergstrecke ihr Ende.

Bilder

Impressionen der Station

Kommentare

Поділіться думкамиЗалиште перший коментар.

Information zum U-Bahnnetz Hamburg

©2024 von U-Bahnnetz-Hamburg.de

bottom of page